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MedTech |

Bergmannsheil setzt innovatives Navigationssystem in der Neurochirurgie ein

Detailaufnahme des Neuronavigationssystems

Mit einem neuen Navigationssystem optimiert das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil seine Geräteausstattung, um die Präzision bei Operationen an der Wirbelsäule weiter zu erhöhen. Das Navigationssystem erlaubt es, das Implantieren von Schrauben in die Wirbelkörper mit deutlich erhöhter Genauigkeit durchzuführen. Postoperative Probleme, die durch unerwünschte Abweichungen der Schraubenplatzierung entstehen können, werden dank der neuen Technologie erheblich reduziert. Das Navigationssystem, das seit Kurzem in der Abteilung für BG Neurochirurgie und Neurotraumatologie (Leitung: Priv.-Doz. Dr. Ramón Martínez-Olivera) eingesetzt wird, kostet in der Anschaffung über 600.000 Euro.


Komplikationen durch abweichende Schraubenplatzierung
Versteifungsoperationen an der Wirbelsäule zählen bei Instabilitäten etwa durch Traumata oder Degenerationen zu den häufig angewandten Therapieverfahren. Zur Stabilisierung werden Schrauben in die Wirbelkörper implantiert. „Die Schrauben werden in die Wirbelbogenwurzeln, die sogenannten Pedikel, eingebracht“, erläutert Dr. Martínez-Olivera. „Weil die Pedikel alle unterschiedlich geformt sind, ist diese Prozedur für den Operateur sehr anspruchsvoll und selbst kleine Abweichungen von der erforderlichen Position können zu postoperativen Problemen führen.“ Mögliche Folgen: Schmerzen treten erneut auf, es kommt zu neurologischen Ausfällen und im schlimmsten Fall ist eine erneute Operation erforderlich.


Dreidimensionaler „Lageplan“ aus dem Inneren des Patienten
Durch den Einsatz des neuen Navigationssystems lassen sich die Risiken solcher Komplikationen erheblich reduzieren. Das Prinzip: Eine vor der Operation durchgeführte Untersuchung im Computertomographen wird mit Aufnahmen des Patienten auf dem OP-Tisch verknüpft. Es entsteht so ein exakter, dreidimensionaler „Lageplan“ aus dem Inneren des Patienten. Dieser gibt Aufschluss über die Position und die Größe der Wirbelkörper und somit über die zu verwendenden Schraubentypen bzw. die richtige Schraubengröße. Bei der Operation registrieren Infrarotkameras, die Signale aussenden, spezielle Marker am Patienten und an den Instrumenten des Operateurs. Diese Informationen werden mit den Bilddaten des Patienten verbunden, sodass der Operateur auf dem Bildschirm nachverfolgen kann, wo er sich mit seinen Instrumenten gerade befindet – auch dann, wenn er keine volle Sicht auf das Operationsgebiet hat, so zum Beispiel im Rahmen von sogenannten perkutanen Operationen, bei denen nur kleine Schnitte vorgenommen werden.


Kleine Schnitte dank Neuronavigation
„Dank dieser Technologie können wir also auch minimalinvasiv sicher arbeiten, wobei lediglich kleinste Hautschnitte von nur 1,5 Zentimeter erforderlich sind“, so Dr. Martínez-Olivera. Die Vorteile: postoperative Wundschmerzen treten seltener auf, das Risiko von Wundheilungsproblemen wird deutlich verringert. Zugleich lassen sich auf diese Weise die intraoperativen, für den Patienten und das Personal belastenden Röntgen-Kontrolluntersuchungen reduzieren. Dabei ist das Navigationssystem nicht nur bei Wirbelsäulenoperationen, sondern auch bei Schädeloperationen aller Art anwendbar.


Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de oder www.k-uv.de